So lautet der Titel des Dokumentarfilms von Simon Baumann, der vor einer Woche am Filmfestival in Locarno seine Premiere feierte. Ich durfte diesen spannenden Film sehen und war tief beeindruckt von der Darstellung der familiären Auseinandersetzung rund um die Auflösung des elterlichen Bauernhofes in Frankreich und der Suche nach dem Alterswohnsitz der Eltern Ruedi und Stephanie Baumann.
„Meine Eltern wollen uns ihr Lebenswerk vererben.
Wir müssen reden.
Über Erwartungen und Ideale.
Über Privilegien und Lasten.
Aber auch über Geld.“
Mit diesem Teaser zum Film spannt Sohn Simon Baumann den Bogen zwischen der Suche nach dem Alterssitz der Eltern und den ererbten familiären Kulturen und Werten. Eine Auseinandersetzung, die die ererbten körperlichen Merkmale, die Kinngrübchen, ebenso thematisiert wie den Anspruch, das Lebenswerk der Eltern durch die Kinder fortzuführen.
Der Film zeigt, dass es beim Erben nicht nur um monetäre Dinge geht, sondern vielmehr um Gewohnheiten, Erwartungen, Prägungen. Werte, die wir aus unserer Kindheit mitnehmen und die unsere Gegenwart und Zukunft prägen. Der Film – ein Muss für 2025!
Es ist wichtig, dass die Diskussion rund ums Erben geführt wird. Es geht nicht nur um das monetäre Erben, Schenken und Steuern, sondern auch um Kultur und Werte, die vererbt werden. Prägungen der Gegenwart, welche die Zukunft gestalten.
Kurzer Ausflug ins Monetäre:
• Drei Viertel des gesamten Erbschaftsvolumens werden innerhalb der Kernfamilie weitergegeben, nur 10 Prozent gehen «außerfamiliär» an Organisationen und Nichtverwandte.
• 70 Prozent derjenigen, die Wohneigentum erwerben, können dies nur dank Erbvorbezug tun.
• Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz schätzungsweise 88 Milliarden Franken vererbt oder verschenkt.
• Der Kanton Aargau hat im Jahr 2023 CHF 66.1 Mio. an Erbschafts- und Schenkungssteuern eingenommen. Spitzenreiter im Bezirk Kulm waren im Jahr 2023 die Gemeinden Menziken mit CHF 113‘410 und Reinach mit CHF 254‘319. Geld, das in den strapazierten Gemeindebudgets willkommen ist.
